Der Ball ist rund. Endlich. „Teamgeist" hat weniger Schnittstellen, nur noch 14 Segmente (sechs Propeller, acht Turbinen), ist nicht mehr genäht, sondern mit Thermotechnik geklebt, in Thailand, ganz ohne äußere Nähte. Turbinen und Propeller greifen nahtlos ineinander, das macht den Ball runder denn je.
Doch einige Spieler zeigen sich wieder einmal irritiert: „Nicht leicht zu führen, stumpf, klebrig“, meckerte Torsten Frings über das Modell „Teamgeist", bevor er mit ihm gleich im Eröffnungsspiel per Weitschuss traf.
Herkömmliche Bälle hoppeln regelrecht über den Rasen, „Teamgeist“ rollt. Auch andere Fifa-Anforderungen erfüllt er vorbildlich: Springt nach freiem Fall aus zwei Meter Höhe 1,45 Meter zurück (vorgeschrieben sind mindestens 1,20 Meter), überlebt 2500 Schüsse mit 50 km/h gegen eine Wand, verliert nach 72 Stunden nur elf Prozent des ursprünglichen Drucks von 0,9 bar (erlaubt: zwanzig).
Aber flattert „Teamgeist“ tatsächlich? Die Deutsche Sporthochschule in Köln testete das Spielgerät für die Fifa: Fliegende Bälle ohne Effet bilden Turbulenzen in der Wirbelschleppe hinter sich, der Luftwiderstand wächst an, der Ball stürzt plötzlich ab. Der besonders runde Ball sei womöglich leichter so zu treffen, dass er eben nicht rotiert, eine Vorraussetzung für den Flattereffekt. Der Hersteller bestritt das Ergebnis, die Spieler bestätigten es großteils.
Mit 15 Millionen Exemplaren wird „Teamgeist“ in jedem Fall der meistverkaufte Ball aller Zeiten (von „Fevernova“ wurden sechs Millionen verkauft). Selbst Nörgler Frings hatte Teamgeist nach dem Eröffnungsspiel schon so lieb gewonnen, dass er ein Exemplar unter einem Handtuch entführte.
Die Endspielbälle präsentierten sich goldfarben, technisch unterscheiden sie sich in nichts von den anderen Spielbällen. Wieder sind es 15 pro Partie, alle mit jeweiligem Datum, der Paarung und dem Spielort bedruckt. Ihr Verbleib nach Spielende ist vorab geregelt: Sechs Bälle gehen an Adidas, drei an den Sponsor Coca-Cola, zwei an die Endspielgegner, ein Ball geht an die Fifa, einer an das WM-Organisationskomitee, einer an den Schiedsrichter und einer an den Stadionmanager.
Einen Endspielball stiftete Mohammed Bin Hammam, ein Fifa- Funktionär, für eine Wohltätigkeitsgala in Doha, Katar, wo ihn Scheich Mohammed bin Hamad Al Thani für 2,4 Millionen US-Dollar erstand. Der Ball mit den Unterschriften aller italienischen Weltmeister liegt nun in der Aspire Academy, einem Sportclub in Doha.
Ein anderer Ball aus dem Finale fand dagegen auch für 50.000 Euro keinen Käufer. Der goldene Ball im Bild wurde von Coca-Cola verlost und liegt heute in der Sammlung René Sopp.